Donnerstag, Januar 30, 2025

Australien ist das erste Land, das MDMA und Psilocybin-Therapie für PTSD legalisiert

Share

Wir haben einen bahnbrechenden Wandel im Bereich der psychiatrischen Behandlung erlebt. Als Vorreiter dieser Revolution hat Australien als erstes Land sowohl MDMA als auch Psilocybin-unterstützte Therapien unter strengen Auflagen zur Behandlung von PTBS und behandlungsresistenten Depressionen legalisiert.

Der Weg zur Legalisierung

Rebecca Huntleys Geschichte ist ein Paradebeispiel dafür, was viele Australier erlebt haben. Nach dreißig Jahren konventioneller psychiatrischer Behandlung entdeckte sie durch die Empfehlung eines Freundes die MDMA-unterstützte Therapie. Diese transformative Erfahrung führte dazu, dass sie sich geerdet fühlte und ihre psychische Gesundheit deutlich verbesserte. Sie beschrieb die Auswirkungen als lebensverändernd, vergleichbar mit der Geburt ihrer Kinder. Solche Erfahrungsberichte waren eine treibende Kraft hinter den Legalisierungsbemühungen.

Die australische Therapeutic Goods Administration (TGA) lehnte die Anträge für MDMA und Psilocybin zunächst wegen unzureichender Beweise und möglicher Gesundheitsrisiken ab. Nach einer Neubewertung der verfügbaren klinischen Studiendaten änderte sie jedoch im Februar 2023 ihren Kurs und stufte MDMA von Liste 9 in Liste 8 um, wodurch es zu einem kontrollierten Arzneimittel wurde.

Advocacy und klinische Studien

Dr. Stephen Bright, Drogenexperte an der Edith Cowan University, wies auf die Herausforderungen hin, die sich bei den Anhörungen der FDA in den USA ergaben, die MDMA schließlich unter Berufung auf die wissenschaftliche Strenge als verschreibungspflichtiges Medikament ablehnte. Trotz dieser Rückschläge konzentrierten sich die australischen Interessengruppen auf eine begrenzte Neuzulassung, um den Bedürftigsten den Zugang zu ermöglichen und gleichzeitig die Evidenzbasis für eine breitere Anwendung weiter auszubauen.

Tania, eine der Hauptbefürworterinnen, wies die Kritik an einem überstürzten Vorgehen zurück und betonte, dass es zahlreiche klinische Studien gebe, die den sicheren und wirksamen Einsatz psychedelischer Therapien in einem kontrollierten Umfeld belegten. Das in Australien angenommene Modell ist restriktiver als das in den USA vorgeschlagene, da es nur autorisierten Ärzten erlaubt, diese Behandlungen an PTBS-Patienten zu verabreichen. Dieser vorsichtige Ansatz stellt sicher, dass die Kliniker sich an die von den Ethikkommissionen genehmigten Protokolle halten, wodurch die Zahl der Ärzte, die solche Therapien anbieten können, begrenzt wird.

Herausforderungen und Umsetzung

Die Umsetzung ist mit eigenen Hürden verbunden. Angesichts der begrenzten Zahl zugelassener Verschreiber und der hohen Kosten dieser Therapien bleibt der Zugang zu ihnen ein großes Problem. So wurde in Melbourne erst letztes Jahr das erste medizinische Rezept für 180 mg MDMA ausgestellt, das nicht zu Forschungszwecken ausgestellt wurde. Kliniken wie Clarion verlangen exorbitante Gebühren für einen kompletten neunmonatigen Kurs, was ihn für viele Australier, die von diesen Therapien profitieren könnten, unerschwinglich macht.

Dr. Bright äußerte sich besorgt über die Zugänglichkeit dieser Behandlungen. Er befürchtet, dass Menschen, denen es nicht gut geht, zu verzweifelten Maßnahmen greifen, wenn sie sich keine zugelassenen Kliniken leisten oder diese nicht erreichen können. Mit der schrittweisen Einführung soll jedoch sichergestellt werden, dass Sicherheit und Wirksamkeit an erster Stelle stehen, auch wenn dies einen langsameren Fortschritt bedeutet.

Zukünftige Wege und Potenziale

Der Einsatz von Psychedelika in der Therapie ist zwar umstritten, doch ihr potenzieller Nutzen ist nicht zu übersehen. Die von Patienten berichteten tiefgreifenden Wirkungen und die wachsende Zahl klinischer Belege unterstreichen das Potenzial dieser Substanzen. In Ländern, in denen sie noch nicht für die medizinische Verwendung zugelassen sind, unterstreichen die laufende Forschung und die Befürwortung weiterhin die Notwendigkeit eines vorsichtigen, aber aufgeschlossenen Ansatzes bei der Behandlung psychischer Erkrankungen.

Die Weiterentwicklung des australischen Modells könnte anderen Ländern, die einen ähnlichen Weg einschlagen wollen, als Blaupause dienen. Durch die Einführung kontrollierter und überwachter Rahmenbedingungen können die Staaten auf sichere und verantwortungsvolle Weise neue Horizonte in der psychosozialen Versorgung erschließen.

Read more

Local News